Newsletter 31

Im Fokus: ESMO September 2024 

Beinahe schon im Sinn eines Jahresausklangs freuen wir uns, Ihnen den 2. Newsletter 2024, Ausgabe 31, zuzusenden. 

ESMO-Kongress 2024, 13.-17. September, Barcelona

Prof. R. Dummer fasst die wichtigsten Neuigkeiten zusammen:

1. Ihre Highlights am diesjährigen ESMO?

Auf der European Society of medical oncology im September 2024 in Barcelona wurden wieder sehr spannende und wichtige Ergebnisse zur Behandlung von Melanomen und anderen Hauttumoren vorgestellt. Die wichtigsten Ergebnisse waren sicherlich die 10 Jahres Überlebensdaten zur Behandlung des fortgeschrittenen metastasierenden Melanoms.

Dabei wurden Ergebnisse zur Behandlung mit Nivolumab und Ipilimumab versus Ipilimumab versus Nivolumab allein vorgestellt. Hier zeigt sich die Stabilität des Behandlungserfolges.

Bei Patienten, die nach 3 Jahren keine Krankheitsprogress gezeigt haben, ist praktisch immer die Krankheit auch nach 10 Jahren stabil. Wir gehen davon aus, dass diese Patienten geheilt worden sind. Mit der Kombinationsbehandlung liegt die 10 Jahres Überlebensrate für das melanomspezifische Überleben bei über 50%. Solche Zahlen sind wirklich ein dramatischer Fortschritt. Sehr spannend waren auch die Überlebensdaten der KEYNOTE 006-Studie, die die Behandlung mit Pembrolizumab verglichen hat zur damaligen Standartbehandlung Monotherapie Ipilimumab. Hier zeigt sich en deutlicher Vorteil für die Patienten die Pembrolizumab erhalten haben. 34% aller Patienten sind hier nach 10 Jahren noch am Leben. Im Vergleich der mit Ipilimumab behandelten Patienten lag die Rate bei etwas über 20%

2. Welche Resultate/Erkenntnisse haben Sie überrascht? Positiv oder negativ?


Die dieses Jahr vorgestellten Ergebnisse waren wenig überraschend. Die Langzeitergebnisse für die Studien im fortgeschrittenen Melanom (Stadion 4) bestätigten den Trend, der nach 5 und 7 Jahren bereits publiziert worden ist.

Bei den vorgestellten Studien zur adjuvanten Therapie im Stadium II mit Nivolumab oder Pembrulizumab, zeigten sich ebenfalls konsistente Ergebnisse zu den vor 1-2 Jahren vorgestellten Ergebnissen.
Die adjuvante Therapie mit einem Anti-PD 1 Antikörper führt zu einem deutlichen und über die Jahre konsistenten positiven Effekt. Dabei werden sowohl Lokoregionale- als auch Fernmetastasen verhindert.
Grosse Diskussionen gibt es momentan zur adjuvanten Therapie in diesem frühen Stadium, weil inzwischen weitere Ergebnisse zur neoadjuvanten Therapie vorgestellt wurden, die einen erstaunlich hohen Satz von rezidivfreien Überleben nach neoadjuvanten Therapien zeigen. Bei vielen dieser Patienten wurde die) durchgeführt.

3. Welche Erkenntnisse haben für Ihre tägliche Praxis eine grosse Bedeutung (Practice Changing)?
 
Besonders hervorzuheben sind die Konsistenz guten Ergebnisse zur neoadjuvanten Therapie. Hier gibt es grosse Unterschiede bezüglich Wirksamkeit der zielgerichteten Behandlungen und der Immunbehandlungen. Aufgrund der heute vorhandenen Daten muss auf jeden Fall eine neoadjuvant Immuntherapie bevorzugt werden. Diese Therapie ist so wirksam, dass diskutiert, ob die Durchführung der Sentinellymphknotenbiopsie vielleicht sogar die Möglichkeiten einer neoadjuvanten Therapie vermindert und damit eine Therapieoption verhindert wird. Für die Beratung von fortgeschrittenen Patienten mit Melanom sind die neu vorgestellten zehn Jahres Überlebenspurzellen sehr relevant.
Wir können nun heute mit Bezug auf diese Daten kommunizieren, dass ein Grossteil der Patienten durch den Einsatz der Immuntherapie geheilt werden können.
 
4. Gibt es Fortschritte bei der Identifizierung von Biomarkern, die in der Zukunft prognostisch und prädiktiv verwendet werden können?
Ganz aktuell wird die Rolle der Interferonsignatur im Tumorgewebe eines befallenen Lymphknotens diskutiert. Patienten mit dieser Signatur haben ein sehr gutes Ansprechen auf eine Monotherapie. Patienten ohne werden voraussichtlich besser von einer kombinierten Therapie profitieren. Bei Melanom könnte auch das Vorliegen einer N-RAS Mutation immer wichtiger werden. Inzwischen werden sogenannte BRAF Inhibitoren Typ II entwickelt die unterhalb von N-RAS das Onkogen BRAF hemmen können. Sehr interessant sind auch die sogenannten Protac. Diese neuen Medikamente degradieren Proteine. Sie werden unter anderem auch für die Reduktion der Expression von BRAF entwickelt.
 
5. Welche Rolle spielen Liquid Biopsies und ctDNA in ihrem Bereich?
Diese Untersuchungen werden bei Melanom immer wichtiger. Beim Melanom der Aderhaut unter der Behandlung mit Tebentafusp führen wir sie heute schon routinemässig durch.
Aber auch bei der Behandlung mit anderen Immuntherapien oder mit zielgerichteten Behandlungen helfen Sie bei der Therapie Entscheidung. Inzwischen sind in der Schweiz auch entsprechende Tests akkreditiert und werden in Einzelfällen von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten dafür sind im Vergleich zu den Konsequenzen zum Beispiel bezüglich eines vorzeitigen Behandlungsabbruchs sehr gering.

6. Wie sehen Sie die Schweiz als Forschungsplatz am ESMO repräsentiert? (Bitte erwähnen Sie hier auch Projekte, die aus Ihrer Umgebung präsentiert wurden)

In einigen Bereichen ist die Schweiz gut vertreten. Insgesamt aber entspricht die Vertretung der Schweiz nicht dem grossen Potenzial an klinischer und translationaler Forschung, das in der Schweiz vorhanden ist.

Wir in Zürich sind besonders stolz darauf, dass wir von Anfang an in der Entwicklung von Ipilimumab beteiligt waren. Wir haben bereits im Jahr 2005 den ersten Patienten mit diesem Medikament in der Monotherapie behandelt und waren dann beteiligt in der Kombinationsstudie Ipilimumab und Nivolumab die jetzt die fantastischen 10 Jahres Überlebensraten ergeben haben.

 

Skin Cancer Research Award, 2024

(gestiftet von Pierre Fabre Suisse SA)

Preisträger
Dr. sc. nat. Peter Renz, Institute for Regenerative Medicine, University of Zurich, für das Projekt “Screening for novel autocrine TNF-ɑ inhibitors to prevent tumor invasion”. 

Wir gratulieren herzlich !

Skin Cancer Award 2024

v.l.n.r.: Prof. Dr. med. Reinhard Dummer, Dr. sc. nat. Renz, Tanja Ruppen, Brand Manager/Pierre Fabre Suisse SA,  Dr. med. Michael Geiges, Präsident SGDV 

nterdisziplinäre Grosse Semesterfortbildung, 28. November 2024

„Update und Aktuelles zu Hautkrebs und Entzündlichen Hautkrankheiten“

zusammen dem IDV Stadtspital Zürich Europaallee

Leitung: Dr. Dr. Barbara Meier-Schiesser, Prof. Dr. Thomas Kündig (Derma USZ) & Dr. Maya Wolfensperger, PD Dr. Severin Läuchli (IDV Stadtspital Zürich Europaallee)

Vielseitiger, spannender Nachmittag mit Integrierung von Wunschthemen unserer Zuweiser:innen

Hautchecks bei Firmen

In den letzten Monaten führten Mitglieder des VHKF mit ihren Teams erneut Mitarbeiter-Hautchecks in Firmen durch:

Merck Sharp & Dohme AG, Derma2go, Partner des VHKF
Leitung: Dr. med. Christian Greis, CEO Derma2go

 

Gesundheit am Arbeitsplatz

Exklusive Benefits für Mitarbeitende Hautgesundheit ist ein wichtiges Thema – deshalb setzen immer mehr Unternehmen auf Präventionsangebote direkt am Arbeitsplatz. Das Digital-Health-Unternehmen derma2go AG hat ein Präventionsprogramm entwickelt, das die Hautgesundheit der Mitarbeitenden in den Fokus rückt. Der digitale Service über die Plattform derma2go bietet die Chance, Muttermale online prüfen zu lassen. Hierfür laden Mitarbeitende ein Foto hoch und füllen einen kurzen medizinischen Fragebogen aus. Ein besonderes Highlight war die Möglichkeit, Hautveränderungen im Anschluss direkt vor Ort von erfahrenen Dermatolog:innen untersuchen zu lassen – ein Angebot, das zahlreiche Mitarbeitende begeistert genutzt haben.
Solche Initiativen zeigen, wie Unternehmen durch Gesundheitsangebote einen echten Mehrwert schaffen können: „Mitarbeitergesundheit ist ein zentraler Bestandteil moderner Benefits und trägt nachhaltig zu Wohlbefinden und Produktivität bei“. so Dana Benacourt, Brand & Customer Manager Melanoma & HNSCC bei MSD. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Unternehmen Gesundheitsförderung innovativ und nachhaltig umsetzen können!

 

Privatbank in Zürich, 23. Oktober 2024
Leitung: Prof. Reinhard Dummer und
Dr. Omar Hasani Ali


Einführungsreferat Prof. Dummer «Die Haut in Gefahr»


Résumé: 75 Personen angesehen

Folgende Hautveränderungen, die weiteren Abklärungsbedarf benötigen, da Verdacht auf Hautkrebs oder Vorstufen davon vorliegt, waren:

– 3 atypische Naevi
– 1 Verdacht auf weissen Hautkrebs (Basalzellkarzinom)
– 1 Aktinische Keratose
– Naevus Becker

Weiter:

– Psoriasis (Schuppenflechte; Behandlung erforderlich)
– Ca. 30 Patienten mit trockener, empfindlicher Haut: Beratung für geeignete Hautpflege,
individuelle Empfehlungen für Sonnenschutz je nach Hauttyp.

 

Diese Hautchecks für Mitarbeitende waren erneut auf grosses Echo gestossen. Bereits sind weitere Daten / Updates mit bisherigen Firmen und neuen in Planung 2025.


Zitat Privatbank: «Die Geschäftsleitung und unsere Mitarbeitenden haben den Nachmittag sehr geschätzt – es ist derart wertvoll, auf unkomplizierte, pragmatische Weise von hochprofessionellen Experten beraten worden zu sein. Die Termin-Slots waren innert Kürze vergeben.»

 

Bruno Bloch Stiftung: Konzert für Donatoren Sol Gabetta, Dienstag, 4. Februar 2025, Tonhalle Zürich

Die Cellistin Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout, Hammerflügel 

Im Rahmen des philanthropischen Engagements der Bruno Bloch Stiftung und in Zusammenarbeit mit Hochuli Konzert AG. 

Informationen/Kartenbestellung
brunoblochstiftung@usz.ch
Tel. +41 79 476 43 41 

Prof. Thomas Kündig, Präsident Stiftungsrat, & Catherine Frey-Blanc, Administrative Leitung Bruno Bloch Stiftung. www.brunoblochstiftung.ch

Personalia / Auszeichnungen / Grants

Zürich

Prof. Dr. med. Reinhard Dummer
Ranking Liste von Labor Journal der meistzitierten Krebsforschenden im deutschsprachigen Raum: Platz 5

https://www.laborjournal.de/rubric/ranking/R24_11/index2.php https://www.laborjournal.de/rubric/ranking/R19_11/rang.php


Dr. med. Omar Hasan Ali
Erhalt eines Grants Dr. Arnold U. und Susanne Huggenberger-Bischoff Stiftung (November 2024)

Dr. med. Lukas Krähenbühl
erhielt den L’Oréal Preis: SGDV/La Roche Posay Award Dermatologie aus ganzem Herzen 2024
an der SGDV JV im September 2024

Dr. med. Lara Maul-Duwendag
Erhielt von der Bruno Bloch Stiftung einen Forschungsgrant für 2025 für ihr Projekt: “Performance of an automated total body mapping algorithm in classification of pigmented lesions for enhanced early melanoma
detection: A prospective international study
Der VHKF gratuliert herzlich.

Kürzliche Publikationen (Auszug)

Prof. Dr. med. Dummer und Team

Dimitriou F, Dummer R, Levesque M et al.,
A targetable type III immune response with increase of IL-17A expressing CD4+ T cells is associated with immunotherapy-induced toxicity in melanoma:
Nature Cancer; Vol 5, September 2024, 1390-1408


Weitere

Wang M, Fukushima S, Sheen YS, Ramelyte E, Cruz-Pacheco N, Shi C, Liu S, Banik I, Aquino JD, Sangueza Acosta M, Levesque M, Dummer R, Liau JY, Chu CY, Shain AH, Yeh I, Bastian BC.
The genetic evolution of acral melanoma.
Nat Commun. 2024;21;15(1):6146. IF 14.7

Vasilevska J, Cheng PF, Lehmann J, Ramelyte E, Gómez JM, Dimitriou F, Sella F; TuPro Consortium; Ferretti D, Salas-Bastos A, Jordaan WS, Levesque MP, Dummer R, Sommer L.
Monitoring melanoma patients on treatment reveals a distinct macrophage population driving targeted therapy resistance.
Cell Rep Med. 2024;26:101611. IF: 11.7

Hassel JC, Stanhope S, Greenshields-Watson A, Machiraju D, Enk A, Holland C, Abdullah SE, Benlahrech A, Orloff M, Nathan P, Piperno-Neumann S, Staeger R, Dummer R, Meier-Schiesser B.
Tebentafusp induces a T cell driven rash in melanocyte-bearing skin as an adverse event consistent with the mechanism of action.
J Invest Dermatol. 2024;15:S0022-202X(24)01886-4. IF 5.7

Ascierto PA, Mandalà M, Ferrucci PF, Guidoboni M, Rutkowski P, Ferraresi V, Arance A, Guida M, Maiello E, Gogas H, Richtig E, Quaglino P, Lebbé C, Helgadottir H, Queirolo P, Spagnolo F, Tucci M, Del Vecchio M, Gonzalez-Cao M, Minisini AM, De Placido S, Sanmamed MF, Casula M, Bulgarelli J, Pisano M, Piccinini C, Piccin L, Cossu A, Mallardo D, Paone M, Vitale MG, Melero I, Grimaldi AM, Giannarelli D, Palmieri G, Dummer R, Sileni VC.
Sequencing of Checkpoint or BRAF/MEK Inhibitors on Brain Metastases in Melanoma.
NEJM Evid. 2024;3(10):EVIDoa2400087. IF: 96.2

Woodford R, McKeown J, Hoeijmakers LL, Mangana J, Dimitriou F, Allayous C, Zaman F, Aya F, Marsiglio J, Goodman R, Rayson V, Placzke J, Kessels J, Ramalyte E, Haque W, Wilson I, Trojaniello C, Benannoune N, Roberts-Thomson R, Robert C, Blank CU, Dummer R, Lebbe C, Haydon A, Arance A, Hu-Lieskovan S, Johnson DB, Mcarthur GA, Rutkowski P, Neyns B, Sullivan RJ, Weber J, Carlino MS, Ascierto PA, Lo S, Long GV, Menzies AM.
Nature and management of melanoma recurrences following adjuvant anti-PD-1 based therapy.
Eur J Cancer. 2024;29;212:115055. IF 7.7

Mitglieder-Versammlung 2025

Save-The-Date: 22. Mai 2025, 13:00

Bereits können wir Ihnen das Datum der nächsten Mitglieder-Versammlung mitteilen: sie findet voraussichtlich am 22. Mai 2025, 13:00, per TEAMS, statt