Newsletter 32

Prof. Ulrich auf dem Keller Research Preis – zusammen mit SKINTEGRITY.CH – Erste Preisverleihung: 26. Mai 2025

Im Fokus: 
In Memoriam: Prof. Ulrich auf dem Keller Forschungs-Award – 1. Preisverleihung und

ASCO-Kongress 2025, 30. Mai – 3. Juni, Chicago

Prof. R. Dummer fasst die wichtigsten Neuigkeiten zusammen:

Welche Resultate sind in Ihrem Fachgebiet potenziell „practice-changing“? (z. B. neue Standardtherapien, Diagnostik, Follow-up)
Die Behandlung des Plattenepithelkarzinoms der Haut ist in erster Linie chirurgisch. Jedoch bei fortgeschrittenen PEK werden Immuntherapien eingesetzt.

Auf dem Kongress wurden nun erstmals Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Placebo kontrollierten Studie vorgestellt. Dabei wurde eine adjuvante Therapie mit Cemiplimab untersucht. Bei der Patientengruppe handelte es sich, um Patienten mit operativ entfernten PEK, die auch noch eine Bestrahlung erhalten hatten. Die zusätzliche Behandlung mit Cemiplimab konnte das rezidivfreie Intervall deutlich verbessern mit einer HR von unter 0.4.

Interessanterweise wurde eine weitere sehr ähnliche Studie vorgestellt. In dieser Studie kam es zu keiner signifikanten Verbesserung.

In der Diskussion dieser beiden Studien wurden die Unterschiede erläutert und versucht eine Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse zu finden. Eine mögliche Erklärung kann die lange Zeit zwischen Bestrahlung und Beginn der Immuntherapie sein.

Im Rahmen der Diskussion der Poster wurden mehrere Studien vorgestellt, die den Nutzen der regelmässigen Untersuchung der zirkulieren Tumor DNA untersucht haben. So zeigte sich zum Beispiel, dass Patientin, bei denen diese Marke im Blut verschwand, mit grosser Wahrscheinlichkeit durch eine Immuntherapie geheilt sind.

Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Highlights im adjuvanten Setting?
Eine grosse angelegte Internationale Studie hat den Nutzen einer Kombinationsimmuntherapie (Nivolumab /Relatlimab) untersucht zu einer Monotherapie mit dem Antikörper Nivolumab. In dieser Studie wurden mehr als 1000 Patienten eingeschlossen. Es zeigten sich deutlich mehr Nebenwirkungen bei der Behandlung mit der Kombinationsimmuntherapie. Leider kam es nicht zu einem verbesserten, klinischen Ergebnis, obwohl in der neoadjuvanten Situation und im Fortgeschrittenenstadium diese Kombination bereits erprobt und aufgrund der positiven Daten zugelassen wurde.

Für eine solche Therapie ist offensichtlich die Anwesenheit von relevanten Tumorgewebe wichtig. Dies wurde intensiv diskutiert, auch nachdem einige Studien zur Neoadjuvanten Therapie vorgestellt wurden.

Welche Studien im Bereich der palliativen Systemtherapie verdienen aus Ihrer Sicht besondere Beachtung?
In diesem Themenbereich wurde die DREAMSEQ Studie vorgestellt. Diese Studie untersucht, die Rolle der Sequenz zwischen Immuntherapie und zielgerichtet der Behandlung. Die Ergebnisse nach fünf Jahren zeigen einen klaren Vorteil für die Kombinationsimmuntherapie mit Nivolumab und Ipilimumab als Erstlinientherapie.

Sehr interessant waren auch die Ergebnisse zur Behandlung vom Patienten mit symptomatischen Hirnmetastasen. Hier wurde Nivolumab in Kombination mit BRAF MEK Inhibitoren verglichen zu der Kombinationsimmuntherapie mit Nivolumab und Ipilimumab.

Die Ergebnisse zeigen hier Vorteile für die Behandlung mit den BRAF MEK Inhibitoren. Leider konnte diese Studie nicht vollständig rekrutiert werden, weil das Patientenkollektiv in der Regel wirklich sehr unter den Krankheitssymptomen leidet und dann für solche Untersuchungen nicht bereit ist.

Es wurde noch eine weitere Studie vorgestellt, die nicht vollständig rekrutiert werden konnte. Diese Studie hätte die Therapiedauer untersuchen sollen mit einem Anti PD1 Antikörper. Aber leider konnten hier ebenfalls nicht genügend Patienten eingeschlossen werden. Hier sehe ich auch einen potentiellen Nutzen für die regelmässige Untersuchung der zirkulieren Tumor DNA. Die Veränderung der Blutwerte könnten hier eine wichtige

Entscheidungshilfe geben. Eine Studie zu diesem Thema ist in der Schweiz in Planung.

Weitere beachtenswerte Ergebnisse beinhalteten das Langzeitüberleben von Patienten, die mit Tumor infiltrierenden Lymphozyten behandelt wurden. Dabei werden Abwehrzellen aus dem Gewebe im Labor vermehrt und dann den Patienten zurückgegeben. Mit dieser sehr aufwändigen Methode konnten 20 % der Patienten über fünf Jahre am Leben bleiben. Für Patienten, die auf eine konventionelle Immuntherapie nicht angesprochen haben, wäre das eine wichtige Therapie. Leider ist sie in der Schweiz praktisch nicht verfügbar.

Die Melanom-Experten müssen sie hier koordiniert einsetzen, damit sich das in naher Zukunft ändert.

Gab es negative oder „enttäuschende“ Studienresultate, die Sie überrascht oder nachdenklich gestimmt haben?
Die doch sehr enttäuschenden Ergebnisse der gross angelegten Studie zur Kombinationsimmuntherapie (Nivolumab /Relatlimab) im Vergleich zu einer Monotherapie mit dem Antikörper Nivolumab (BMS098) haben mich schon überrascht. Diese Kombinationsbehandlung setzen wir im Fortgeschrittenenstadium regelmässig ein.

Bis jetzt haben sich die Ergebnisse im Stadium IV in der Regel auf frühere Stadien übertragen lassen. Das ist diesmal nicht der Fall.

Persönliche Anmerkung
Aus meiner Sicht wird die klinische Forschung in Europa und insbesondere aus der Schweiz international zu wenig wahrgenommen. Ich bin dringend dafür, dass wir diesen Bereich stärker ausbauen und auch proaktiv an den internationalen Kongressen vorstellen.

Sonst werden sich die wenigen, noch in der Schweiz forschenden Pharmaunternehmen aus der Schweizer Forschungslandschaft verabschieden. Die akademische Forschung ist bei den heutigen Ansprüchen an Qualität und Dokumentation nicht in der Lage, relevante Projekte durchzuführen.

Prof. Ulrich auf dem Keller Research Preis – zusammen mit SKINTEGRITY.CH – Erste Preisverleihung: 26. Mai 2025

Herzlichen Glückwunsch an Dr. Karina Zeyer (Universitätsklinikum Freiburg), die den ersten Ulrich auf demKeller Award für ihre herausragende Doktorarbeit (PhD) erhalten hat, die sich mit der Zusammensetzung und Funktion der extrazellulärem Matrix in der Haut beschäftigt.

Der Preis wird in Zusammenarbeit zwischen dem Verein für Hautkrebsforschung (www.skincancer.ch) und SKINTEGRITY.CH organisiert. Eine internationale Jury wählte Dr. Zeyer zur diesjährigen Preisträgerin und hob die Qualität ihrer Forschung in Kombination mit ihrer hohen klinischen Relevanz und dem Einsatz modernster Technologien hervor.

Eine wohlverdiente Anerkennung, die Dr. Zeyer im Bild unten vom Präsidenten des Vereins für Hautkrebsforschung, Prof. Dr. Reinhard Dummer, überreicht wird.

 

Board SKINTEGRITY.CH und Prof. Fiona Watt: von l.n.r: Prof. Lukas Sommer, Prof. Sabine Werner, Prof. Fiona Watt, Dr. Karin Zeyer, Prof. Reinhard Dummer, Dr. Maarten Schledorn (Scientific Coordinator SKINTEGRITY.CH)

Der Preis wurde im Rahmen der SKINTEGRITY.CH Annual Lecture 2025 verliehen. Gastrednerin war Prof. Fiona M. Watt (EMBL Heidelberg/King’s College London). Ihr hervorragendes Referat “Exploring different cell populations in healthy and diseased skin” Fiona M. Watt hat in den letzten Jahrzehnten das Verständnis zur Homöostase in der Epidermis geprägt. Sie ist die Pionierin der Stammzellforschung in der Oberhaut. Ihre Ergebnisse sind die Grundlagen für Moderne Therapien wie zum Beispiel Hauttransplantationen oder topische Medikamente.
Zuletzt arbeitete sie zu den Fibroblasten der Haut, unter anderem auch zu ihrer Rolle beim häufigsten Hautkrebs dem Basalzellkarzinom.

SOLA-Stafette und Luzerner Lauf mit Partner derma2go

(Bericht Dr. med. Christian Greis)

Gemeinsam für Hautgesundheit

Nicht nur die sportliche Leistung stand im Vordergrund: Beim Luzerner Marathon und der SOLA-Stafette in Zürich rückte dank der Initiative MySkinCheck auch die Hautgesundheit ins Zentrum. Über die derma2go Plattform konnten die Teilnehmenden ganz einfach vor Ort und online einen Hautcheck durchführen lassen – schnell, unkompliziert und professionell begleitet von erfahrenen Dermatolog:innen.

Das Interesse war überwältigend: Mehr als 800 Menschen haben das Angebot genutzt, um sich beraten zu lassen und mehr über Sonnenschutz sowie Früherkennung von Hautkrebs zu erfahren. Als Partner engagierte sich der VHKF gemeinsam mit derma2go, Universitätsspital Zürich, Luzerner Kantonsspital, Stadtspital Zürich, La Roche Posay, MSD und der Bruno Bloch Stiftung, um Läufer:innen und Besucher:innen für das wichtige Thema Hautkrebsvorsorge zu sensibilisieren.

Ein starkes Zeichen, wie wichtig Aufklärung und frühzeitige Erkennung sind – und wie gut niedrigschwellige Angebote in einem aktiven Umfeld angenommen werden. Wir freuen uns über das positive Feedback und danken allen, die mit uns gemeinsam ein Zeichen für Hautgesundheit gesetzt haben!

SNF – Forschungsgrant für Dr. Rebekka Mendez-Lopez, Kantonsspital St. Gallen HOCH

Das Programmkomitee Internationale Zusammenarbeit des Schweizerischen Nationalfonds SNF hat beschlossen, das Projekt von Dr. Rebekka Mendez-Lopez am Kantonsspital St. Gallen HOCH mit einem Forschungsbeitrag von CHF 403’500 über insgesamt drei Jahre zu unterstützen.

Dr. Rebekka Mendez-Lopez ist Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in St. Gallen und leitet dort die dermatoonkologische Sprechstunde.

Das vom SNF unterstützte Projekt studiert geschlechtsabhängige Immunsignaturen für klinisches Ansprechen und Toxizitätssignale bei Immuncheckpoint Inhibitor-Therapien beim Melanom.

Das Projekt ist in einer internationalen Kooperation eingebettet.

Herzliche Gratulation.

Cancer Survivor Day, CCCZ, 28. Juni 2025

Selbsthilfe Zürich, Partner der Dermatologischen Klinik USZ, legte an ihrem Stand am Cancer Survivor Day des CCCZ (Comprehensive Cancer Center Zurich) am 28. Juni 2025 die Flyer der auch vom VHKF unterstützte Melanom-Selbsthilfegruppe auf.

Cancer Survivor Day, CCCZ

In „Eigener Sache VHKF“ - Personalia

Neuwahl in den Vorstand (und als ordentliches Mitglied): Dr. med. Lukas Krähenbühl:

Es freut uns sehr, Herrn Dr. Krähenbühl, Chefarzt a.i. Dermatologie & Allergologie, Kantonsspital Aarau als neues Vorstandsmitglied zu begrüssen; herzlich willkommen!

Dr. med. Lukas Krähenbühl

Position und Spezialgebiete
Chefarzt a.i. Dermatologie und Allergologie, KSA Aarau

Fokus: Vorbeugung- und Behandlung dermatologischer Nebenwirkungen von Tumortherapien (supportive Onkodermatologie); Schwerpunkt Hautkrebs (EADO Zertifikat medizinische Tumortherapie in der Dermatoonkologie)

Werdegang
Dr. Krähenbühl leitet seit 2024 die Dermatologie und Allergologie am KSA.

Nach dem Medizinstudium in Bern und Lausanne (mit Auslandaufenthalten in Berlin und Paris) erfolgte eine internistische Grundausbildung am Spitalzentrum Biel und eine medizinische Doktorarbeit unter Prof. Reinhard Dummer. Die Facharztausbildung absolvierte Dr. Krähenbühl am USZ, ergänzt durch ein SNF Postdoctoral Fellowship in dermatologischen Nebenwirkungen von Tumortherapien am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Ab 2022 bis zum Ruf ans KSA war Dr. Krähenbühl Oberarzt in der Dermatologischen Klinik USZ