Newsletter 25

ESMO 2021 – Skin Cancer Research Preis 2021 – Selbsthilfe Zürich – Fortbildungen
Herbst 2021: Grundversorger und Semesterfortbildung

Noch kurz vor Jahresende informiert Sie unser Newsletter über relevante Eckdaten des 2. Halbjahres 2021 – der ESMO-Kongress mit interessanten und vielversprechenden Beiträgen, die stets bereichernde Verleihung des Skin Cancer Research Preises im Sinne der Nachwuchsförderung, unsere neue Zusammenarbeit mit Selbsthilfe Zürich zur noch besseren Vernetzung mit unseren u.a. Hautkrebs-PatientInnen sowie zwei
spannende Fortbildungsnachmittage standen im Fokus.

1. ESMO (European Society of Medical Oncology), 16.-21. September 2021

Wichtiges in Kürze (Prof. R. Dummer)
Der jährliche ESMO Kongress fand dieses Mal halb virtuell halb live statt. Mehr als 30’000 Teilnehmer haben überwiegend virtuell die neuesten Ergebnisse zur Behandlung verschiedener Malignome diskutiert. Im Bereich Hautkrebs gab es neue spannende Ergebnisse. Erstmalig wurde eine klinische Studie durchgeführt bei Patienten mit negativen Sentinelbefund und einem dicken Primärtumor überwiegend ulzeriert (ab Stadium IIb). Ein Teil der Patienten erhielt ein Placebo ein anderer Teil der Patienten wurde mit dem anti-PD1 Antikörper Pembrolizumab behandelt.

Schon noch einer relativen kurzen Nachbeobachtungszeit zeigte sich ein signifikanter Vorteil für die Immuntherapie-behandelten Patienten. Leider hatte es in dieser Gruppe auch bei etwa 15% der Patienten schwerwiegende Nebenwirkungen gegeben, insbesondere hormonelle Störungen.
Aus meiner Sicht sind die Ergebnisse vielversprechend. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils denke ich allerdings, dass diese Behandlung eher für jüngere Patienten geeignet ist. Die Ergebnisse haben bereits zur Zulassung von Pembrolizumab zur adjuvanten Therapie in dem oben
genannten Patientenkollektiv geführt.

Daneben wurden mehrere neue spannende Ergebnisse vorgestellt zu vielversprechenden Behandlungsansätzen. Die Kombinationstherapie von Relatlimab in Kombination mit Nivolumab wurde ebenfalls präsentiert. Es war bereits bei der ASCO gezeigt worden, dass die Zeit bis zum Rezidiv verlängert werden kann. Nun wurde auch gezeigt, dass bei der anschliessenden Behandlung die Patienten bessere Langzeitergebnisse hatten.

Sehr umfangreich wurden auch diskutiert, wie neoadjuvante Behandlungskonzepte eingesetzt werden können. Der Vorteil der neoadjuvanten Therapie ist es, dass nach einer sehr kurzen Behandlungsphase Gewebe entnommen wird im Rahmen einer Operation. An diesem Gewebe kann abgelesen werden, wie stark die Behandlung genützt hat bzw. wer profitiert. Bei sehr günstigem Resultat kann auf weitere Behandlungen evtl. verzichtet werden. Das ist zunächst mal gezeigt für operative Eingriffe, gilt aber möglicherweise auch für weitere Systembehandlungen. Am Universitätsspital Zürich in der Dermatologischen Klinik wird ebenfalls eine neoadjuvante Studie durchgeführt, um diese Therapieform zu erforschen.
Erfreulicherweise konnten jetzt auch neoadjuvante Daten zur Behandlung mit T-VEC publiziert werden (Nature Medicine 2021). T-VEC ist offensichtlich in der neoadjuvanten Situation in der Lage, die Prognose unserer Patienten zu verbessern.

Medienmitteilung

2. Skin Cancer Research Award 2021


Der Skin Cancer Research Award 2021 / Verein für Hautkrebsforschung ging an Dr. Michael Cangkrama, Institute for Molecular Health Science, ETH Zürich, für sein Projekt «Targeting activin signaling in epithelial skin cancer”.

Dr. Michael Cangkrama
Skin Cancer Award 2021
Preisverleihung an der 103. SGDV Jahresversammlung, 26. August 2021, Plextor Genf; Preisübergabe (v.l.n.r.): Tanja Ruppen, Directrice Marketing, Pierre Fabre (Suisse) SA, Prof. Dr. med. Thomas Kündig, Klinikdirektor, Dermatologische Klinik USZ, Dr. Michael Cangkrama, Institute for Molecular Health Science, ETH Zurich

Kurzbeschrieb Projekt

Dr. Michael Cangkrama, Molecular Health Science Institute, ETH Zürich «Activin A is emerging as a key player in the development and progression of different malignancies. We showed that activin A reprograms normal skin fibroblasts into cancer-associated fibroblasts and we uncovered the underlying molecular mechanisms. Blockade of activin A signaling suppressed tumor cell malignancy in our pre-clinical models, providing a rationale for pharmacological inhibition of activin A and its downstream targets in stratified cancer patients».

3. Selbsthilfe-Organisation

Neue Zusammenarbeit mit Selbsthilfe Zürich / Schweiz
Selbsthilfe Zürich: Aufbau/Umsetzen der im November 2021 beschlossenen Zusammenarbeit Ziel: Erhalt Label „Wir sind Selbsthilfe-freundlich“ Ende Dezember 2022

www.selbsthilfezuerich.ch

Melanom-Gruppe Zürich
Intensivierung der Zusammenarbeit mit neuer Leiterin, Verena Boller; Referat an Publikumsinformation, Mai 2021, und Mitunterzeichnerin des Zusammenarbeitsvertrags mit Selbsthilfe Zürich als Vertreterin einer Selbsthilfe-Organisation.

4. Auszeichnungen/Preise

Dr. med. Florentia Dimitriou, Oberärztin i.V., Dermatologische Klinik USZ
Beste Arbeit (Poster) im Bereich des Melanoms, ESMO 2021 Kongress

Titel der Arbeit: Clinical models to predict response in mucosal melanoma patients treated with anti-PD-1 or combined with ipilimumab

Zusammenfassung: In dieser internationalen Studie wurde zum ersten Mal gezeigt, dass die Zugabe von Ipilimumab (anti-CTLA4 mAb) auf die anti-PD1 basierte Immuntherapie das Überleben beim Schleimhautmelanom nicht verlängert. Dies wird wahrscheinlich unsere Schleimhautmelanom-Behandlung in der Zukunft ändern, insbesondere da Ipilimumab in Kombination mit anti-PD1 mehr Nebenwirkungen im Vergleich zu anti-PD1 Monotherapie verursacht (Risk/Benefit ratio).

Das Ansprechen auf die Immuntherapie wurde auch nach der primären Site des Schleimhautmelanoms und der Ethnizität überprüft; das Schleimhautmelanom aus den Nasennebenhöhlen hat insgesamt besseres Ansprechen auf die kombinierte Immuntherapie (im Vergleich zu anderen Lokalisationen), dies war jedoch statistisch nicht signifikant. Es hatte keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben. Wir denken, dass dies wahrscheinlich an der Heterogenität dieser Melanome und deren Mutationen liegt; aufgrund der bekannten UV-Signatur würden wir ein besseres Ansprechen erwarten.

Die internationale Studie wurde in Kollaboration mit dem Melanoma Institute Australia (MIA) durchgeführt.

Prof. Dr. med. Reinhard, Stv. Klinikdirektor, Dermatologische Klinik USZ
Am Melanom Immunotherapy Bridge Meeting, 2.-4. Dezember 2021, Neapel, erhielt Prof. Dummer den Bridge Preis der fondazione melanoma ONLUS verliehen.

5. Fortbildungen

Fortbildung Dermatologie für Grundversorger mit Referaten aus der Dermatoonkologie
7. Oktober 2021

Zusammen mit dem Institut für Hausarztmedizin USZ/UZH und mediX Zürich: Therapie und Diagnostik in der Dermatologie: relevante Bereiche speziell für Grundversorger; Live Streaming
Leitung: Prof. Dr. Thomas Kündig / Dr. Maya Wolfensperger: über 280 TeilnehmerInnen aus der D-CH

Grosse Semesterfortbildung
25. November 2021
vor Ort, Auditorium Careum „Neues und Update Hautkrebs und Entzündliche Hauterkrankungen“

6. Mitglieder-Versammlung 2022 – Save-The-Date: 19. Mai 2022, 12:30

Bereits können wir Ihnen das Datum der nächsten Mitglieder-Versammlung mitteilen: sie findet am 19. Mai 2022, 12:30, Ort ist noch offen, stattfinden. Im Anschluss danach werden wir – wie üblich – die grosse, jährliche interdisziplinäre Dermatoonkologie-Fortbildung zusammen mit den Comprehensive Cancer Center Zurich (CCCZ) organisieren.

Mit unseren besten Wünschen für die kommenden Festtage und mit besten Grüssen

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